Hoppla, wir leben! (2019), Ernst Toller
Nationaltheater Mannheim
Fotos: Christian Kleiner und Martin Sigmund
Warum zertrümmert, verbrennt, vergast ihr die Erde?
Es spielen: Franziska Beyer, Nancy Mensah-Offei, Ragna Pitoll, László Branko Breiding, Eddie Irle, Jacques Malan, Arash Nayebbandi, Nicolas Fethi Türksever und Martin Weigel
Bühne: Daniel Wollenzin
Kostüme: Lili Wanner
Musik: Markus Steinkellner
Dramaturgie: Kerstin Grübmeyer
„Hoppla, wir leben!“, stark und unterhaltsam im Nationaltheater Mannheim. [...]
„Hoppla, wir leben!“ wird selten gespielt, jetzt aber im Nationaltheater Mannheim, wo Katrin Plötner einen sicheren und effektvollen Zugriff findet: so nah am Text, wie man es einem nicht oft inszenierten Stück wünscht, so unterhaltsam und böse, wie es einer „politischen Revue“ ansteht. Geschickt wechseln die Mitspielenden zwischen der in diesem Zusammenhang bizarren Bewegungssprache des Showbiz und intensiven neusachlichen Szenen. Das alptraumhaft Unwirkliche bekommt einen geeigneten Rahmen [...]
Es ist bloß eine verängstigte Schar Revolutionäre, die aufs Todesurteil warten. Man muss nur zwei Minuten zuschauen und wird nie mehr für die Todesstrafe plädieren können.
Es ist erstaunlich, wie Plötner im Ulkigen und Eigenartigen ohne sichtbaren Aufwand Menschen zeigen kann. Vielleicht unterscheidet das den Abend von vielen pfiffigen Inszenierungen: Dass das Unbehagen alles unterhöhlt und dass das Publikum selbst zu diesem Schluss kommen darf. [...]
Und nie wird es simpel.
Frankfurter Rundschau
Katrin Plötner inszeniert den satirisch-abgründigen Wahnwitz mit großer stilistischer Sicherheit und unter effektvollem Einsatz der gewähltentheatralischen Mittel: Ergreifendes dramatisches Spiel steht hier neben schrillen Slapstick-Momenten und skurrilen Choreographien. [...]
Hierbei steht ihr ein schlichtweg hervorragendes Ensemble zur Verfügung.
Mannheimer Morgen
Erfreulich frei von unnötigem Aktualisierungskrampf hat die junge Regisseurin Katrin Plötner Bezüge zur Gegenwart in ihrer höchst effektvollen Inszenierung aufgezeigt. Bei der Premiere wurden sie, ihr ganzes Team und das in mitreißender Spielfreude agierende Ensemble begeistert gefeiert. [...]
Glänzend: Die choreografierten Tanzszenen, gruselige Abbilder eines auf Gleichförmigkeit programmierten Menschen-Kollektivs.
Rhein-Neckar-Zeitung
In der Neuinszenierung in Mannheim setzt man vor allem auf temporeiche Action. [...] Die wuseligen Szenenwechsel und Tanzeinlagen mit treibender Musik, die sich Regisseurin Katrin Plötner erdacht hat, erinnern an den TV-Mehrteiler „Babylon Berlin“.
Am stärksten ist die Inszenierung in den Momenten, wo der hektische Bühnenbetrieb zur Ruhe kommt und einzelne Figuren wie in Großaufnahme in den Fokus gerückt werden.
Die Rheinpfalz