Die Hamletmaschine (2012), Heiner Müller
Residenztheater
Fotos: Gerrit Jurda
Ich spiele keine Rolle mehr. Meine Worte haben mir nichts mehr zu sagen. Meine Gedanken saugen den Bildern das Blut aus. Mein Drama findet nicht mehr statt. Hinter mir wird die Dekoration aufgebaut. Von Leuten, die mein Drama nicht interessiert, für Leute, die es nichts angeht.
Es spielen: Robert Niemann sowie Statisterie
Choreografie: Pascale Utz
Bühne & Kostüme: Anneliese Neudecker
Licht: Gerrit Jurda
Dramaturgie: Stefan Bläske
Will man auf jeden Fall wiedersehen. […]
Heiner Müllers Text wird so transparent wie selten, er entwickelt sich zum Panoptikum eines Gauklers, der die vielen Rollen und Figuren, die nur angerissen, angedeutet, zitiert werden, wie Kulissen über die eigene Identität schiebt. Hamlet, der Rockstar, steht dann mit seiner Gitarre auf einer Treppe, eine kreischende Horde Jugendlicher strömt ins Theater, Hamlet fällt in die Masse, die ihn seiner Kleider entledigt und gleich darauf so brüsk verschwindet, wie sie kam. Übrig bleibt ein abgestürtzer Pop-Jesus, jeder Träume beraubt.
Solche Radikalität fehlt anderen Aufführungen.
Süddeutsche Zeitung
Die wichtigste Aufführung: Katrin Plötner inszenierte Heiner Müllers „Hamletmaschine“ als eine Art Fernseh-Unterhaltung mit großer Showtreppe, hinter der der Abgrund der Menschheits-Geschichte lauert.
Deutschlandradio Kultur
Hamlet als Herzstück. […]
Eine Ausnahme: „Die Hamletmaschine“ von Heiner Müller in der Inszenierung von Katrin Plötner. […]
Sehr sinnlich und bebend von der jugendlichen Energie des Aufbegehrens, Verweigerns und der Selbstauslöschung wird aus dem Anti-Drama ein starkes Stück Theater. Der nur wenige Seiten umfassende Text ist erweitert durch Material wie Müllers „Herzstück“ oder dem eindrucksvoll zelebrierten Rocksong „Starless“ von King Crimson.
Münchner Abendzeitung
Katrin Plötner liest Heiner Müllers grausam finsteres Reflexionsstück neu.
PRINZ